Verein Schmöckwitzer Wassersportler e.V.

Bilder und Berichte 2013

Unsere Boote schwimmen wieder, doch es scheint noch immer Winter

Eigentlich sollten unsere Boote ja bereits am 23./24.03.2013 ins Wasser. Bis eine Woche vor diesem Termin war es trotz diverser Schneefälle durchaus eisfrei im Hafen. Doch diverse Wetterberichte ließen nichts Gutes verlauten. An diesem Wochenende und die Tage danach sollten die Temperaturen in den zweistelligen Minusbereich fallen. Eisbildung im Hafen schien absehbar.

Insofern entschieden sich der Vorstand und der Hafenmeister, diesen seit langem geplanten Termin zu verschieben. Die Sicherheit der Mitglieder und unserer geliebten Boote gehen vor. Die Termine wurden auf unserer Homepage und im Rahmen individueller Telefonate abgesagt.

„Plan B“ musste her. Doch schnell wurde klar, dass wir angesichts diverser Vorbereitungen zu unserer Jubiläums-/Ansegelveranstaltung am 13.04.2013 gar nicht mehr so viel Luft hatten. Denn das Grundstück kann nur am Samstag, den 06.04.2013, hergerichtet werden. Und bis dahin mussten zumindest die Kielboote für eine entsprechende Bewegungsfreiheit im Wasser sein. Blieb also nur noch das Osterwochenende – doch da sind viele Mitglieder schlicht und ergreifend ihre Verwandtschaften pflegen.

Ein gesunder Kompromiss musste her, wobei wir terminlich definitiv von Firma Banzhaf abhängig waren. Es blieb also nur der Gründonnerstag, der letzte Arbeitstag vor dem langen Osterwochenende, zum Kranen. Das Slippen sollte einen Tag später starten. Soweit, so gut. Doch die Kälteperiode riss nicht ab, das Eis im Hafen hielt sich. Unser Hafenmeister Thomas war auf die stetige Beobachtungen seiner Späher angewiesen. Sie schoben im blanken Optimismus den Schnee auf unserem Grundstück, hielten die Slipbahn eisfrei, berichteten mehrmals am Tag wie sich das Eis im Hafen veränderte. Doch die Veränderungen hielten sich zu unseren Ungunsten sehr klein, als plötzlich Überlegungen ausgesprochen wurden, auch den Vorostertermin zu canceln. Im Hinblick der Kranbuchung gab es natürlich auch „the point of no return“. Wieder mussten der Hafenmeister und der Grundstückswart entscheiden, was zu tun oder zu lassen ist. Und beide haben sich für den Saisonstart entschieden.

Rudi war wieder einmal der Erste im Wasser, sein Boot ging am Mittwoch, den 27.03.2013, rein. Am nächsten Tag stand etwa gegen 5.30 Uhr der Kran mit seinem Ballast-LKW und unserer Traverse vor unserem Grundstück, wartete auf den Startschuss. Es war ein ungemütliches Wetter. Nichts erinnerte an Frühling. Weder die Temperaturen noch der graue Himmel und schon gar nicht die Schneemassen auf unserem Grundstück. Augen zu und durch lautete das Motto des Tages.

In seiner Ansprache pünktlich um zehn vor acht erläuterte Thomas die besondere Situation. Sicherheit steht an oberster Stelle, jeder achtet auf seinen Nebenmann und –frau. Niemand rennt! Die Gurte der Boote werden gebunden. Da nun alle Anwesenden zusammenstanden, appellierte Christian, dass noch der Arbeitsobmann zu besetzen ist, händeringend gesucht wird.

Wie zu jedem Abkranen wurden die kleinen Kielboote ohne Traverse nur am Drahtstropp an den Haken genommen und am Steg abgesetzt. In dieser Phase machten wir unser Schlauchmotorboot „Wind“ startklar. Im Zweifelsfall zur Bergung und ansonsten zum Schleppen und Schieben der Boote in ihren Stand. Denn einige hatten noch keinen Motor montiert, andere Außenborder sprangen zwar an, aber gingen angesichts der Kälte permanent wieder aus. Und die Kielboote wollten die Maschine aus Angst vor nächtlichem Einfrieren nicht starten, denn dann wäre der äußere Kühlkreislauf ohne Frostschutz verblieben. Christian L. war so lieb und spielte deshalb den Ferryman.

Schließlich gingen die restlichen Kielboote mit der Traverse ins Wasser. Langsam, ohne Rennen, eines nach dem anderen. Unser neues Prachtstück verrichtete in dieser unwirklichen Eismondlandschaft unermüdlich seinen Dienst. Verholte unter dem Ruder von Jürgen K. einen Trailer samt Boot nach dem anderen abwechselnd auf die Kranstelle auf der Slipbahn oder auf der Kanuwiese. Damit meine ich unseren neuen roten Traktor, den wir uns Dank der Initiative vereinzelter Mitglieder um Christian H. und Frank D. zugelegt haben – der Vorstand informierte auf der letzten Jahreshauptversammlung hierzu.

Gegen 11.20 Uhr wurde das letzte Boot gekrant, jedoch mussten wir noch auf den Abholer des Ballastes warten. Denn der Kran darf nur „leer“ auf öffentlichen Straßen und auch nur mit Sondergenehmigungen verkehren. Selbst nur das Leergewicht unseres Kranes sorgt für solch komplizierte Umstände.

Dann, als alles überstanden war, wurden wir an diesem Tag mit einer leckeren Kartoffelsuppe wahlweise mit Knacker und/oder Bockwurst von Gisela in unserer Messe verwöhnt. Entspannung machte sich breit, zumindest bei mir…

Dann am Karfreitag ließ uns unser Hafenmeister rücksichtsvoll ausschlafen. Der Start vom Slippen der Jollen und Jollenkreuzer sollte erst um 10 Uhr erfolgen. Es waren plötzlich einige Mitglieder mehr anwesend als am Tage zuvor bei der Ansprache unseres Hafenmeisters Thomas. Und wieder unterstrich er die Notwendigkeit von Sicherheit und Ordnung, Christian wiederum betonte erneut die Sehnsucht nach einem Arbeitsobmann. Interessenten können sich bei ihm melden und werden mit offenen Armen begrüßt.

Unsere Kettenzüge und Gurte waren angeschlagen, der Hubwagen stand parat. Angesichts der unveränderten Wetterlagen - und dies sogar mit Schneetreiben - entschieden wir uns, wieder das Schlauchmotorboot zu wässern. Sicher ist sicher!

Rückizucki war der Schuppen noch vor 12 Uhr leer, fast wie von Zauberhand. Da kam unsere Gisela ganz schön ins Schwitzen. Sie hatte in der Messe eine Linsensuppe für uns alle kreiert. Wieder mit Knacker und/oder Bockwurst, damit die starken Jungs nicht vom Fleische fallen.

Der Sputnik wurde - wie auf der letzten Jahreshauptversammlung informiert - an unseren Vorsitzenden verkauft, wurde seinerseits auf sein Grundstück verbracht, wird dort überholt und soll dann wieder einen Stand in unserem Hafen bekommen. Hingegen verblieben einige Jollen noch in der Halle, schließlich sind sie auf keine fremde Hilfe angewiesen sind flexibel und das Wetter lässt noch nicht so recht an Segeln denken…

Nach der Mittagspause stapelten wir dann unsere Trailer sommerfest und möglichst platzsparend in unserem Schuppen ein. Dieser Akt ist zwar kein körperlicher Akt mehr wie früher, aber stellt jedes Jahr aufs Neue eine logistische Meisterleistung dar. Mahl ist ein Trailer angesichts eines Verkaufes nicht mehr da, mal steht ein zusätzlicher auf dem Hof, der nächste will zum TÜV und so weiter und so weiter. Insofern fängt man immer wieder aufs Neue an, das Rad wieder fast neu zu erfinden… aber auch das hat seinen Vorteil: Die grauen Zellen bleiben frisch!

Ohne Vorkommnisse schwimmen nun unsere Boote wieder in ihrem eigentlichen Element. Der Sommer kann kommen… die Hoffnung stirbt zuletzt.

Euer
Patrick
Berlin-Weißensee, 06.04.2013

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