Verein Schmöckwitzer Wassersportler e.V.

Bilder und Berichte 2016

Karin und Jürgen beim Havellandpokal

Bericht zum Havellandpokal, Landesmeisterschaft Brandenburg
Datum: 21.05./22.05.2016
Ort: RS-C (Hohennauener-Ferchesaner See)
Von: Pepe Falk (Steuermann GER-1743, "Falken")

Vorwort:

Nicht, dass jemand auf falsche Gedanken kommt und meint, ich würde ab sofort alle Berichte über die Regatten verfassen, an denen Rüdiger und ich teilnehmen ...An dieser Stelle folge ich der Tradition "der Dritte schreibt".

Ihr kennt sicherlich alle „Oh, wie schön ist Panama". Die wunderbare Geschichte von Janosch, in der sich die Freunde Tiger und Bär auf den Weg machten, um das Land ihrer Sehnsucht (Panama) zu suchen und ein unvergessliches Abenteuer in tiefer Freundschaft erlebten (auch wenn sie es bis Panama "nicht ganz" schafften). Wenn ich an das vergangene Wochenende denke, stelle ich viele Parallelen fest.

In "Oh, wie unbeschreiblich schön war der Havellandpokal 2016" machten sich 13 P-Boot Teams, Männer mit ihren besseren Hälften, Väter mit ihren Söhnen, Brüder, Freunde, zu Wasser und zu Land auf zum RS-C, um den Havellandpokal zugleich als Landesmeisterschaft Brandenburg auszusegeln. Sie trafen dort auf Gastgeber, die an Herzlichkeit, Gastfreundschaft, Hilfsbereitschaft und Organisation auf dem Wasser und an Land unübertrefflich waren - Peter Neubauer hätte seine wahre Freude gehabt, dessen wir an dieser Stelle gedenken. Zusatz: Ich habe zum ersten Mal nach 20 Jahren wieder eine Nachtigall singen gehört ....Herrlich.

Tag 1 - Anreise am Freitag, 20.5.

Aus Dinslaken kommend, 500 km und sieben Stunden Fahrt später traf ich beim RS-C um 17:30 Uhr ein. Kurz nach meinem Zeltaufbau traf Rüdiger mitsamt Boot aus Plön ein. Neun Mann packten direkt mit an, um die "Falken" vom Trailer auf einen Wassertrailer zu hieven und ins Wasser zu ziehen. Willkommen in einem der schönsten Landschaftsschutzgebiete mit Segelmöglichkeit unserer Republik. Als letzte Teams trafen jeweils Vater und Sohn Fink (1884) und Wolfgang/Christian Weber (1728) ein. Nach Vernichtung des Grillgutes fanden wir uns alle in der Wagenburg von Müller/Thie (1716) und Friedrich/HenkeJ (1755, dem letzten von Kother gebauten P) ein. Bier, Musik, Diskokugel - alles da. Mark spendierte sogar seine letzte Notreserve. Egal wen man am nächsten Morgen fragte, das Beisammensein soll um Mitternacht sein Ende gefunden haben. Die drei Uhr morgens auf meiner Uhr scheinen wohl eine Halluzination gewesen zu sein.

2. Tag - Samstag, 21.05.

Nach einem unglaublichen Frühstücksbuffet, das selbst einem 5-Sternehotel zu Ruhm und Ehre gereicht hätte, wurden die 1884 (Fink) und 1728 (Weber) auf die beschriebene Art zu Wasser gelassen. Es wurden drei Wettfahrten (reine Dreieckskurse à drei und vier Runden) gesegelt. Die offizielle Beschreibung der Wetterverhältnisse durch die erfahrene Wettfahrtleitung lautet: ,,1. und 2. Wettfahrt jeweils 6,5 km bei Wind der mittleren Richtung SW der Stärke 2...3 bft / 3. Wettfahrt 9 km bei Wind der mittleren Richtung SW der Stärke 2...3 bft". Tatsächlich dürfte zwischen 0,5 - 4 Bft. bei extrem drehenden Winden alles dabei gewesen sein. Als Folge wurden vor den Starts immer wieder die Vorsegel getauscht.

Die erste Wettfahrt gewannen Vater und Sohn Fink (1884) souverän, gefolgt von Wolfgang und Christian Weber (1728) und uns (1734), nachdem Mark und Rainer (1716) auf Rang zwei liegend und vor den Augen der Schiedsrichter die vorletzte Tonne nutzten, um die Beherrschung zur Ausführung einer 720 Grad-Strafe zu demonstrieren. Dafür gewannen Mark/Rainer dann die zweite Wettfahrt vor uns und den "Finken", wobei den Siegern der zweiten Wettfahrt die Anzahl der Runden nicht auszureichen schienen und sie noch zu einer vierten Runde ansetzten. Sie entschieden sich dann aber doch noch ins Ziel zu segeln und mit einer Nasenlänge voraus zu gewinnen. Bei der dritten Wettfahrt und einem zusätzlichen Dreieck hatten dann wieder die Potsdamer (1884) die Nasen vorn. Es folgten Mark/Rainer (1716) vor Gunnar Friedrich/Stephan Henkel (1728), die ihr neu erworbenes Boot immer besser in den Griff bekamen. Hervorzuheben sind mindestens ebenso die herausragenden Leistungen von Jürgen und Karin Kneiding (1706 aus Schmöckwitz), die auch ohne Spinnaker immer in der Spitzengruppe zu finden waren. Toll!!!

Zwischenstand:

Der erste Tag ließ nach den gesegelten drei Wettfahrten bei herrlichen Bedingungen also für den Sonntag noch eine Menge an Spannung erwarten. Hans-Peter und Tobias Fink (1884) schielten genauso wie Mark Müller und Rainer Thie (1716) auf den Gesamtsieg und spekulierten auf den Streicher. Wolfgang/ Christian Weber (1728) lagen mit uns punktgleich dahinter, gefolgt von Gunnar Friedrich/Stephan Henkel (1755).

In den Hafen zurückgekehrt, wurden wir zunächst mit Schmalz- und Leberwurststullen bei frischem Fassbier begrüßt. Am Abend fuhren die Gastgeber dann so richtig auf und verköstigten uns mit frischen Salaten und einer Art Fleischeintopf (das Rezept bitte zwingend an mich!). Einige Liter Flüssigkeiten bei angeregten Gesprächen später war dieses Mal dann tatsächlich um kurz nach Mitternacht die Diskokugel in der Wagenburg nebst Musik aus.

3. Tag, Sonntag, 22.0S. (Langstrecke)

Der Tag startete mit dem bereits zuvor beschriebenen Frühstücksbuffet. Im Zuge der Steuermannsbesprechung um 9 Uhr wurden die ab 10 Uhr anstehende Langstrecke und die Besonderheiten des 11 km langen Reviers Langstrecke anhand einer großen Revierkarte erläutert. Die Sonne lachte und verhieß bis zu 30 Grad bei besten Windverhältnissen. Die offizielle Beschreibung der WL lautet: " 4. Wettfahrt 11km bei Wind aus SSO der Stärke 3...4 bft + Böen".

Der Start um 10 Uhr erfolgte vor dem Hafen in bester Sicht für die an Land Gebliebenen. Leider nahmen Wolfgang und Christian Weber (1728) an der Langstrecke nicht mehr teil, nachdem Wolfgang am Vortag in den drei aufeinander folgenden Wettfahrten über vier Stunden wieder einmal allen gezeigt hat, wo es lang geht. Chapeau!

Den besten Start legten der Nachwuchssegler Elias Falke mit seinem Vorschoter Falko Hinneberg (1247) hin, gefolgt von den beiden Siegesaspiranten Fink/Fink (1884), Müller/Thie (1716) – sodann Friedrich/Henkel (1755). Die von mir gewählte Leeposition erwies sich durch einen Winddreher direkt nach dem Start als totaler Reinfall. Egal- kämpfen ... Müller/Thie (1716) hatten an der Südost-Wendemarke die Führung vor Friedrich/Henkel (1755), Falke/Hinneberg (1247) und den Finken (1884). Wir sahen uns das bis dahin mit gebührendem Abstand an und das Vorhaben, die gestrige dritte Wettfahrt als Streicher nutzen zu können, rückte in weite Ferne. Spi hoch und los ging die Verfolgung. Vor dem Hafen des RS-C waren wir dann alle wieder zusammen. Denn wir kamen mit Windentwicklung von hinten angerauscht, während die Vorderen alle höflich in einem Windloch auf uns warteten. Der spitze Spikurs ab dem RS-Cbis rauf zur zweiten Biegung Richtung nordwestlicher Wendemarke war dann ein echter Fight. Die Potsdamer Finken (1884) hatten die Führung inne und dahinter tobte der Dreikampf zwischen Friedrich/Henkel (1755), uns (1734) und Müller/Thie (1716).

Die letzte Nordwestmarke rundeten die Finken vor uns, Friedrich/Henkel und Müller/Thie. Nachdem wir die Untiefenfahrstraße in derselben Reihenfolge retour Richtung Ziel passiert hatten, parkte ich die "Falken" mit Spi an der letzten Biegung im Windloch und ließ vier Schiffe passieren. Damit war der Gesamtdritte erst einmal an Friedrich/Henkel verloren. Nachdem auch wir uns endlich fürs Weitersegeln entschieden, konnten wir auf dem abschließenden Anlieger Richtung Ziel bei starken Böen qua unseres "geringen" Gewichts wenigstens noch einen der "Beschenkten" knapp vor dem Ziel einsammeln und damit den gesamt Dritten holen.

Dank Ihres herausragenden Sieges in der letzten Wettfahrt siegten die Potsdamer Finken (1884) nach Streicher mit makelloser Weste vor Müller/Thie (1716), die in der letzten Wettfahrt den dritten Platz ersegelten, uns (1743), Friedrich/Henkel (1755), die in der letzten Wettfahrt den zweiten Platz ersegelten und Weber/Weber (1728). Mit gemeinsamer Körperkraft wurden dann alle Boote per Hand aus dem Wasser gezogen und auf die Reisetrailer gehievt.

Fazit

Eine wunderbare, harmonische Veranstaltung unter besten Segelbedingungen mit Gastgebern, die ich gar nicht ausreichend zu würdigen vermag. Danke! Dazu spannende, faire Wettkämpfe mit hochverdienten Siegern. Wir kommen gern wieder.

Bis zum hoffentlich gesunden Wiedersehen
Mast und Schotbruch



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