Bilder und Berichte 2018
Die Boote schwimmen wieder
Unser Hafenmeister Thomas hatte wieder bis zur letzten Minute vor dem Start des Kranens und Slippens am Samstag, den 07.04.2018, ab 0700 mit spontanen Wünschen seitens der Mitgliedschaft zu kämpfen. Plötzlich wurden Kielboote mit dem Trailer aus dem Umland und seinen Höfen gebracht, um unangemeldet zu kranen, andere ganz vereinzelte Boote verblieben im selben kurzfristigen Augenblick in ihrem Winterlager, andere Boote sollten ohne Voranmeldung und potentiellen Käufer veräußert werden und es wurde nunmehr ein äußerst flexibler Stellplatz in der Halle gewünscht. Aber auch bei den Trailern wurden dem Hafenmeister wieder einmal operative Entscheidungen kurzfristig abverlangt. TÜV, Verkäufe, Flexibilität, Urlaube und so weiter. Das macht die Arbeit für einen professionellen Logistiker, der den Überblick bewahren und die Sicherheit bei all unserem Handeln sicherstellen soll, äußerst schwierig. Und das, obwohl Thomas stets darum bittet, rechtzeitig eingebunden zu werden, um individuelle Interessen angemessen zu ermöglichen. Erhalten wir uns seine Motivation, denn auch er ließ vor geraumer Zeit anklingen, dieses wichtige Amt an die Jugend zu übergeben. Ebenso unser Krandirigent Olaf. Beide bieten zur Einarbeitung den Parallelbetrieb an. Keine Scheu also!
Aber nun zum eigentlichen Geschehen. Pünktlich wie die Maurer um 0600 stand der Kran im Standgas vor unserem Tor. Hocherfreut wohlbemerkt, denn im Winter hatte Olaf zusammen mit der Fachfirma, die unsere Slipbahn fertig gestellt hatte, unsere Toreinfahrt verbreitert. Der Dalben als Hindernis für den Kranausleger wurde auf die andere Seite unserer Toreinfahrt „umgesiedelt“. Beides Maßnahmen, die die Auffahrt auf unser Vereinsgelände erheblich vereinfachten, weshalb der Kran erst nach dem obligatorischen aber deutlich ausgedehnten Empfangsschwätzchen gegen 0620 seinen Weg über unser Objekt fortsetzte und somit die Mitglieder aus dem Schlaf riss.
Auch unsere neue Slipbahn trieb dem Kranfahrer die Freude in den Leib und aufs Gesicht. Mit viel weniger Lenkzyklen nahm er schnell seine Poolposition am Wasser ein. Zeit für unzählige Witze unter Frühaufstehern. Im Sonnenaufgang und noch recht frischen Temperaturen pallten wir den Kran auf. Um 0730 war alles angerichtet, der Zusatzballast geladen. Entspannung auf allen Seiten bis zur offiziellen Eröffnung durch unseren Hafenmeister. Denn die Slipbahn hatte die erste Belastungsprobe nach Fertigstellung und erst kürzlicher Abnahme erfolgreich überstanden,
Um 0750 ertönte seine kleine Glocke. Die Vereinsmitglieder versammelten sich nun vor dem Eingang zur Bootshalle. Die Tagesplanung wurde in kurzen Zügen zum Besten gegeben, auf die Mittagsversorgung hingewiesen. Eigentlich Routine.
Doch irgendwie war die Routine nicht ganz bei oder besser mit uns. Matte, unser Traktorfahrer, war angesichts eines beruflichen Auftrages entschuldigt abwesend. Für ihn fuhr unser Sportsfreund Jürgen K. – jedoch angesichts des besseren Rückenkomforts mit seinem eigenem Arbeitstier – die schweren Boote professionell über das Vereinsgelände zum Kran.
Auf dem Weg vom Trailer zum Wasser verstanden es einige Sportsfreunde nicht, wie rum das Boot in den Langen See gesetzt werden sollte. Insofern wurde das Boot einige Male nicht entsprechend mit den Führungsleinen während des Transfers gedreht. Gurte wurden bei kurzen Booten teils nicht eingebunden oder gar falsch von der Traverse abgeschlagen. Leitern standen nicht zur Verfügung. Alles Zeit, die verloren und dennoch teuer bezahlt werden musste. Und dabei schienen dann noch bilaterale Gespräche zwischen den Mitgliedern höhere Priorität als die Ansagen des Krandirigenten zu genießen.
Endlich im Wasser angekommen, machte sich der frische Wind mit um die 3 Bft. aus östlichen Richtungen bemerkbar. Sofern man über eine funktionierende Maschine verfügt, ist das regelmäßig kein Problem. Ich musste mich mit meiner kastrierten Skylla im Handbetrieb gegenan in meinen Stand treideln, hatte zuvor eine Sorgleine ausgebracht. Mit Unterstützung vieler Sportsfreunde erfolgreich. Danke an Alle!
Ich konnte mich auf dieses Highlight die ganze Nacht freuen und vorbereiten, zwei, drei andere Sportsfreunde hingegen ereilte dieses schreckliche Schicksal eher unvorbereitet, weil die Maschine schlicht nicht ansprang oder kein Kühlwasser pumpte. Aber auch diese Boote haben wir sicher in ihre Stände bugsiert.
Diese ganze Gemengelage trieb unseren Krandirigenten Olaf hin und wieder die ganz großen Fragezeichen ins Gesicht. Aber doch schon um 1122 ging dann als letztes Boot, das gekrant werden würde, sein eigenes Boot zu Wasser. Strahlen stellte sich ein. Endlich wieder segeln.
Erstmals in unserer langen Kranhistorie gab es Opfer zu beklagen. Beim Rückbau des Krans erwischte es einen Finger des Fahrers, der den Zusatzballast und die Traverse für die Kranfirma fuhr. Schnell wurde er von einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht, der LKW verblieb auf dem Adlergestell. Nicht ganz so gravierend traf es Jörn, der mit der falschen Seite vom Boot auf den Steg abstieg und sich dabei seine Hand nur leicht verletzte. Wir wünschen den beiden Unglücksraben beste Besserung.
Als sich der Kran vom Vereinsgelände entfernt hatte, unterbrachen wir in Erlaubnis unseres Hafenmeisters das effektive Treiben und versammelten uns zur Nahrungsaufnahme in der Messe. Besser würde es heißen: „… zum Genießen versammelten wir uns in der Messe“. Denn bereits am Vortag hatte unser Ex-Geburtstagskind und unsere Küchenfee Gisela zusammen mit ihrem Sohn André aus über 14 Kilogramm Hack die Grundlage für ein herrliches Chilie con carne geschaffen. Über Nacht hatte diese leckere Grundlage die Zeit und Muße, so richtig durchzuziehen. Erst am großen Tag der Ausgabe hatte das gesamte Küchenteam – bestehend aus Gisela, Kerstin, Loni und Birgit – das Chilie vollendet veredelt. Das Ergebnis fand reißenden Anklang.
Nach dieser guten Stunde Pause musste es nun gegen 1400 irgendwie wieder weiter gehen. Wir versammelten uns alle vor dem Eingang unserer Bootshalle und lauschten der Einweihungsrede des Hafenmeisters. Mit einem dreifachen „Goode Wind – Ahoi“ und einem Kurzen nahmen wir unsere neue Slipbahn nun offiziell in Betrieb. Mit einem an der Deichsel enorm verlängerten Tandemachser aus Alu, den uns vorerst Jürgen K. zur Verfügung stellt, in Kombination mit unserem kleinen roten Traktor ließen wir die Jollen und Jollenkreuzer nun ohne Schienen ins Wasser. Insgesamt schien uns das neue Procedere mehr Zeit zu kosten, dennoch ist es körperlich bei weitem nicht so anstrengend, die Boote mit dem schweren Slipwagen im Handbetrieb zu meistern. Dieser Schritt in der Methodik ist noch nicht perfekt, wird in der Zukunft sicher hier und da anzupassen sein, hat sich jedoch schon jetzt bewährt.
Als der Hafen nun nahezu gefüllt und die Bootshalle demnach geleert war, wurde die Bootshalle mit Späne gegen die enorme Staubbildung ausgefegt, um anschließend in ihr die unzähligen Trailer und Böcke einzustapeln. Die Sommerordnung wurde weitestgehend hergestellt. Nur beim Parkraum entsprechend der Schuppenordnung ist noch Nacharbeit erforderlich.
Um 1642 war dann der Zauber vorbei, die Leute völlig fertig. Und dass bei diesem wunderbaren Frühsommerwetter mit um die 20 Grad am Tage bei absolutem Sonnenschein. Wolken Fehlanzeige. So kann der Sommer weitergehen!
Euer
Patrick
Berlin Weißensee, 09.04.2018
Zurück zur Übersicht