Absegeln 2020 unter Pandemiebedingungen

Wenn sich Segler unseres Reviers ein jedes Jahr aufs Neue von ihrer Segelsaison verabschiedeten, ließen sie es in den vergangenen Jahrzehnten meist richtig krachen. Das konnte nix und niemand verhindern. Auch nicht schlechtes Wetter oder der etwas mulmige Tag danach. Hierfür gab es bei Bedarf entsprechende Klamotten und Glühwein anstatt die klassisch kühlen Sommerdrinks und wer es brauchte, die Pille danach.

Die Pandemie zwingt uns ein halbes Jahr nach offiziellem Ausbruch in unserer Bundesrepublik noch immer, von unseren geliebten Routinen und Menschen Abstand zu nehmen. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Im Hinblick der schon damals absehbar steigenden Infektionszahlen im Herbst und, um auf Nummer sicher zu gehen, wurde die offizielle Absegelveranstaltung des Revier Dahme abgesagt und die Zeremonie aufs Wasser verlegt. Auch unser VSW reagierte und reduzierte unsere übliche Zeremonie am Flaggenmast auf ein Minimum.

Anders als sonst aus der Konserve spielte Klaus R. als Einziger auf dem Pariser unsere Hymne „Il Silenzio“ live und in Farbe auf seiner hochglanzpolierten Trompete. Zwar waren ein paar kleine Fehlgriffe in den Tasten zu hören, doch diese machten das Ganze sehr sympathisch zugleich authentisch. Gänsehautstimmung kam auf… Unser Vereinsstander wurde eingeholt.

Die nur wenigen anwesenden Mitglieder unseres Vereins warteten bei kühlen aber trockenen Temperaturen auf ihren Booten zum Ablegen. Die Sonne setzte sich weiter durch und der Himmel riss auf. Dafür blieb plötzlich wie vorhergesagt der Wind aus. Dennoch begaben wir uns auf den Seddinsee. Hier an der Wendetonne in Gosen versammelten sich um 1300 all die „Harten“ unseres Reviers und verabschiedeten zwar mit Abstand von Boot zu Boot aber dennoch im Geiste ganz nah beieinander die vergangene Segelsaison, die uns allen sehr viel Verzicht und Geduld abverlangte.

Im Nachgang nutzten die Sportsfreunde das sonnig trockene Wetter, um die Segel runter zu nehmen und ihre Masten zu legen. Das Winterlager ruft… und das ist auch der beste Zeitpunkt, sofern teilgenommen, die Regattaabrechnung bei Nicole, das abgerechnete Bordbuch bei Frank Sp. (spätestens am 30.10.2020) und seine Arbeitsstunden und Kilowattstunden (spätestens bis 30.11.2020) beim Grundstückswart Andreas abzugeben.

Nach der Saison heißt ja - seit der Fußballlegende – vor der Saison. Bleibt uns in den kommenden dunklen Monaten also nur die Vorfreude auf den kommenden Frühling. Das in der Hoffnung, dass wir uns im Frühjahr 2021 alle wieder gesund und munter wiedersehen. Nutzen wir die Zeit, unsere Schiffe wieder auf Vordermann zu bringen. All das aufzuarbeiten, was wir während der Vereinssperrung im Frühjahr 2020 nicht mehr geschafft haben, ehe die Boote dann doch noch ins Wasser konnten.

Euer
Patrick
Berlin Weißensee, 19.10.2020

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