Verein Schmöckwitzer Wassersportler e.V.

Berichte und Bilder von Fahrten

Von der Heringsregatta zur Rumregatta nach Flensburg

Regattasegeln auf dem Stagsegelschoner „SS Qualle“ - ein tolles Erlebnis! Es hat nichts mit dem zu tun, was wir unter dem typischen Regattasegeln verstehen. Es zählen die Kollisionsverhütungsregeln (KVR), die Seemannschaft und vor allem der Spaß an der Freude. Das gemeinsame Segeln in einer großen Gruppe toller alter Schiffe.

Am Montag, den 14.05.2007, kam unser letzter Mitsegler, Bernd, an Bord, so dass wir gegen 13 Uhr aus dem Alten Hafen der Hansestadt Wismar ausliefen. Die Besatzung setzte sich aus Karsten und Gabi, Bernd, Berni als Skipper und meinereiner als Bootsmann zusammen. Mein Hund Elvstroem, ein Labrador-Dalmatiner Mischling war ebenfalls mit von der Partie. Die erste Reise ging bei südwestlichen Winden zwischen 3-4 Windstärken nach Orth auf Fehmarn. Nach etwa 40 Seemeilen waren wir dort gegen 20.10 Uhr fest. Ein schneller Ritt für die alte Dame. Pünktlich an der Pier gab es ein Anlegebier nebst Abendessen. Gabi kümmerte sich schon den gesamten Tag um unser leibliches Wohlbefinden. Also waren wir mit Abwaschen dran. Berni und ich hatten frei - wir hatten am Morgen einen neuen Druckausgleichsbehälter für „das Wasserwerk“ besorgt und diesen ausgetauscht.

Am kommenden Morgen liefen wir nach einem ausgiebigen Frühstück gegen 10.50 Uhr aus nach Laboe. Wir waren wieder um die 40 Seemeilen unterwegs. Allerdings diesmal nicht ganz so schnell wie am ersten Tag, so dass wir erst gegen 20.40 Uhr in unserem Zielhafen fest machten. Berni, Bernd, mein Hund und ich nutzten die Zeit nach dem warmen Abendbrot, um das Denkmal Laboe mit seinem U-Boot zu besuchen.

Unser vorerst primäres Ziel war Kappeln. Wir brachen am Mittwoch, den 16.05.2007 gegen 10.15 Uhr auf und erreichten bei Winden aus NW endlich Schleimünde. In Maasholm wollten wir noch etwas Kraftstoff bunkern. Leider war dies angesichts der „serviceorientierten“ Betankungszeiten nicht möglich. Unter der dort angegebenen Telefonnummer war nur die Ansage des Anrufbeantworters zu vernehmen. Der Tank blieb also leer…

Unter Maschine gingen wir weiter die Schlei hinauf nach Kappeln. Dort versperrte uns die neue Klappbrücke den Weg zum Museumshafen Kappeln, wo bereits eine Vielzahl von alten Seglern auf uns wartete. Es waren Heringstage in Kappeln, die Meile mit Rummel war im Aufbau. Die Klappbrücke öffnete erst um 14.45 Uhr, so dass wir vor dieser noch die Gelegenheit hatten, bei 1,39 €/Liter, Diesel zu bunkern. Unsere Mitsegler hatten Landgang und bunkerten Lebensmittel, waren also zu unserem Ablegemanöver aufgrund der nunmehr geöffneten Brücke nicht anwesend. Angesichts Strom und Wind hatten wir einige Schwierigkeiten, von der Pier zu kommen, als die Bundeswehr mit ihrem großen Maschinenfahrzeug einen anderen Oldtimer mittels Schallsignal auf sein Wegerecht aufmerksam machte, um als Erstes die geöffnete Brücke zu passieren und unmittelbar hinter ihr an die Pier gehen zu wollen. Und das, obwohl unzählige Sportboote und Großsegler hinter der Bundeswehr bei ungünstigen Stom- und Windverhältnissen die Brücke passieren wollten, um den Museumshafen Kappeln zu erreichen. Die Bundeswehr empfing unsererseits eine klare Rüge für ihr seemännisches Unvermögen, so dass das Schiff doch noch das Fahrwasser für den nachfolgenden Schiffsverkehr frei machte und erst dann anlegte.

Abends hatte der Museumshafen Kappeln bei strömenden Regen eine kleine Party mit Live Musik, Bar und Grill organisiert. Wie verabredet kamen Uwe und Frank zu diesem Event hinzu. Es war ein gelungener Abend, obwohl Frank immer das Bier verschüttete. Die Vorhersagen des Seewetterberichts machten die Runde: NW 5 in Böen 7. Und das mit dem Ziel Sonderborg in der Dänischen Südsee. Im Klartext: Reff!

Am Donnerstag, den 17.05.07 liefen wir gegen 10.40 Uhr bei schönstem Sonnenschein aber viel Wind aus. Puschel und Steffen kamen jetzt an Bord. Es war eine kleine aber feine Auslaufparade. Die Bundeswehr lag fest und machte keine Probleme. Start der Heringsregatta war um 13 Uhr vor Schleimünde. Wir hatten den kleinen Klüver, Fock, nur das Stagsegel und ein gerefftes Groß oben. Draußen bremste uns jede Welle, so dass wir viele Streckschläge unter Land machten, wo wir mehr Speed machen konnten, so dass wir um 14.59 Uhr die Ziellinie querten, um dann weiter in Richtung Sonderborg dänisch aufzukreuzen. Dort machten wir gegen 19.30 Uhr fest. Einige Mitsegler unserer Crew verabschiedeten den ersegelten 16. Platz, der mit einer Dose Heringsfilet in Tomatensauce ausgepreist war im Irish Pub. In Danmark ist das ein kleines Vermögen…

Währenddessen sich die Anderen auf Ihren alten Schiffen auf den Weg zur Rumregatta nach Flensburg am Freitag, den 18.05.2007 machten, mussten wir leider feststellen, dass uns unser Anlasser im Stich ließ. Es blieb uns nichts anderes, als im wortwörtlichen Sinne einen Brückentag einzulegen. Den alten Anlasser hatten wir inzwischen ausgebaut, als Steffen versuchte, in Dänemark zwischen Herrentag und Wochenende ein geeignetes Ersatzteil zu erhaschen. Leider Fehlanzeige. Aber glücklicherweise kam Micha Noack am Samstag mit dem ersehnten Anlasser, der flink eingebaut war. Den Start der Flensburger Rumregatta hatten wir schon jetzt verpasst, als wir gegen 12 Uhr ablegten, um bei südwestlichen Winden mit 5 Bft. die Flensburger Förde reinzukreuzen. Es dauerte nicht lange, da rummste es im Rigg. Was war das nur? Blicke kreisten in den Masten. Das Großfall war gerissen, so dass wir das Segel schnell bargen. Um das Fall gegen ein Neues auszutauschen, suchten wir uns ein Plätzchen in der Landabdeckung. Der Bootsmannsstuhl lag bereit, an dem mich unsere Männer ohne eine Untersetzung in die Mastspitze des Großmastes zogen. Dort spleißte ich das neue Fall in den Block ein und wir konnten weitersegeln. Bei Sonnenschein legten wir nach etwa 20 Meilen gegen 19 Uhr in Flensburg an. Die Rumregatta fand also ohne die Qualle statt. Abends belohnten wir un mit einem ausgiebigen Landgang auf der Meile der Rumregatta. Es gab Grillspezialitäten und leckere Getränke…für Einige endete der lange Abend in der Koje, im Hafenbecken oder aber in einem Tanzclub… unmittelbar am Hafen.

Am nächste Morgen die Ernüchterung. Unsere Mitsegler gingen nach einem stärkenden Frühstück und vermutlich etwas Restalkohol von Bord. Gabi & Carsten, Berni und ich machten uns am Sonntag auf nach Kiel. Dort hatte die Qualle am Montag einen Termin für Kiel Sailing City, einem Jugendsegelcamp. Hier ging auch meine Reise zu ende.

Seid Ihr Neugierig? Dann besucht die Qualle im Netz unter www.ss-qualle.de – oder aber, wir sehen uns an Bord.

Euer Patrick
Berlin, 30.05.2007

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