Berichte und Bilder von Fahrten
Urlaub auf der Qualle
Urlaub auf der Qualle
seit zwei Jahren war ich nicht mehr an Bord der Qualle. Völlig aufgeregt machte ich mich in den frühen Morgenstunden des 11.07.09 auf den Weg von Berlin über Wismar nach Kühlungsborn. Hier gingen die bisherigen Gäste von Bord. Eigentlich sollte das in Wismar geschehen, doch sie haben es angesichts des Wetters einfach nicht geschafft.
So überführten Berni, sein Sohn Finn und ich die Qualle von Kühlungsborn nach Wismar, wo einen Tag später am späten Nachmittag die neuen Gäste an Bord kamen. Alle samt Wiederholungstäter. Wir waren eine kleine Besatzung. Insgesamt nur 5 Mann. Und so machten wir am ersten Abend nur einen kurzen Schlag nach Timmendorf auf Poel.
Von hier aus ging es weiter nach Nysted auf Lolland (DK). Sehr zu empfehlen sind hier der Risted Hotdog und das Softice mit Overtrek. Der kleine Laden an der Mole ist bis zum Sonnenuntergang geöffnet. Angesichts des nur leichten Windes aus umlaufenden Richtungen machten wir am nächsten Tag wieder nur einen kurzen Schlag in den Fischereihafen von Gedser auf Falster (DK). Bei herrlichstem Sonnenschein gingen wir in der Ostsee baden und beendeten diesen sonnigen Tag mit einer kleinen Grillparty an der Pier.
Am nächsten Tag drehte der Wind früher als angekündigt. Ursprünglich wollten wir von Gedser nach Kühlungsborn. Doch kurz hinter der Kadetrinne entschlossen wir uns angesichts der Winddrehung nach Burg auf Fehmarn zu gehen.
Die Reise unserer Gäste näherte sich langsam dem Ende und der Crewwechsel sollte in Wismar stattfinden. Insofern machten wir uns von Burg langsam wieder auf den Heimweg in die Wismar Bucht. Hier ist an der westlichen Seite ein komplett neuer Hafen in der Wohlenberger Wiek entstanden. Von den Einheimischen wird die Anlagen wegen ihrer hellen Farben als Weiße Wiek bezeichnet, die weit von See hier zu sehen ist. Allerdings ist beim Ansteuern die vorgelagerte Lieps unbedingt zu beachten. Die Sanitäranlagen sind hier echt vom Feinsten und beinhalten sogar eine Waschküche mit Trockner. Zu essen gab es an diesem Abend das Kapitänsdinner. Lapskaus mit lecker eingelegtem Matjes. Am letzten Tag dieser Reise kreuzten wir dann bei Winden aus ESE mit 4-5 Windstärken nach Wismar in den Alten Hafen. Bei dann leider strömenden Regen gingen die Gäste von Bord und wir machten klar Schiff für den sich anschließenden Jugendtörn des Stadtjugendrings Wismar e.V.
Im Alten Hafen wurden am Sonntag, den 19.07.09, ab 16 Uhr die Jugendlichen verschiedener Altersklassen auf die Qualle, die SY Test und auf die SY proTest aufgeteilt. Insgesamt waren wir 24 Leute wovon 13 an Bord der Qualle segeln sollten. Nach einer kurzen Einweisung an Deck der Qualle ging aus dann los nach Timmendorf auf Poel. Schon auf dem Kurs dorthin begann der Regen und ich stand allein an Deck.
Da viele kleine Mitsegler an diesem Jugendtörn teilnahmen, entschlossen wir uns, recht kurze Strecken zurückzulegen. Deshalb gingen wir am nächsten Tag mit achterlichen Winden und einer Halse nach Kühlungsborn. Hier schien der Sommer zu Hause - Sonne pur. In einer Bar an der Meile nahmen die Betreuer und die Stammbestzungen der Schiffe einen leckeren Cocktail. In den Abendstunden bekamen wir noch eine Ersatzteillieferung, den Anlasser der proTest. Doch leider brachte der die Maschine der Yacht nicht zum Laufen. Wir verabredeten uns auf den nächsten Tag in Warnemünde zu einem neuen Versuch. Und siehe da, eingebaut und die Maschine lief sofort.
In Warnemünde hatte dann auch schon der erste unserer kleinen Gäste Heimweh und nutzte den Lift unseres Ersatzteillieferanten nach Wismar, wo ihn dann die Eltern in Empfang nahmen.
Unter Berücksichtigung des Seewetterberichts mit den Winden aus SW 3-4 entschlossen wir uns, nach Kloster auf Hiddensee zu segeln. Die 53 Seemeilen schienen für einige Kids echt zu lang gewesen zu sein. Erschwerend kam für sie ein langanhaltender Landregen an der Küste hinzu, der erst kurz vor dem Zielhafen wieder in Sonnenschein umschlug. Deshalb planten wir für den Donnerstag, den 23.07.09, einen Hafentag in Kloster. So konnten die Jugendlichen einen ausgiebigen Landspaziergang zum Dornbusch unternehmen und sich ihre Füße vertreten.
Am Freitag machten wir uns dann jedoch wieder auf den Weg. Beim Ablegemanöver platzte dann leider der Ölkühler der Qualle. Sofort stoppten wir die Maschine und setzten noch im Hafen Kloster alle Segel, segelten das enge Fahrwasser hinaus auf die Ostsee ohne aufzubrummen. Zwei andere Segler, einer von ihnen war sogar aus Berlin, waren mit der Tonnenlage ganz offensichtlich überfordert, segelten sie doch nördlich an einer südlichen Untiefentonne vorbei. Das Ergebnis: Hafenkino pur.
Noch auf dem ruhigen Weg von Kloster nach Saßnitz reparierten wir notdürftig unsere Leckage. Kurz vor Saßnitz ließ jedoch der Wind nach und die beiden Segelyachten nahmen uns mit etwa 55 Tonnen auf den Haken. Mit nur 2,8 Knoten und einem heftigen Gewitter liefen wir dann in Saßnitz ein und legten sogar ohne eigene Maschine an. Am Samstagvormittag füllten wir unsere Lebensmittelbestände und reparierten den Schaden mit Hilfe einer vor Ort ansässigen Werkstatt. Nun läuft Bruno wieder.
Meine Reise war damit zu Ende und ich begab mich auf den Heimweg nach Berlin. Es waren wieder einmal erlebnisreiche 14 Tage an Bord der Qualle und ich freue mich schon auf das kommende Jahr.
Skipper: Bernhard Tews
Home: www.ss-qualle.de
Bootsmann: Patrick Marx
Distanz: 293 Seemeilen
Euer
Patrick
Berlin-Weißensee, 26.07.2009
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